Einsatzgebiet des OTSC® Proctology

Instrument für die Proktologie zur Kompression von Gewebe im Analkanal und Rektum, zur Versorgung von Wandläsionen oder zur Blutstillung.

Das OTSC® Proctology

Das OTSC® Proctology besteht aus dem Applikator mit einem bereits vorgeladenen Clip, sowie einem im Arbeitskanal des Instruments vorgelegten Fadenholer.

 

 

Der Applikator wird transanal unter direkter Sicht eingeführt. Durch Betätigung des Abzughebels wird der Clip ausgelöst und von der Applikatorkappe ins Gewebe abgesetzt.

Zur Vereinfachung der Applikation werden in der Regel U-förmige Haltefäden an der Applikationsstelle vorgelegt und mit dem Fadenholer durch den Arbeitskanal gezogen. Nach erfolgreicher Applikation des Clips können die Fäden wieder entfernt werden. Alternativ kann auch der OTSC® Proctology Anchor als Führungs- und Positionierungshilfe verwendet werden.

Eigenschaften des OTSC® Proctology Clip

  • Das runde und atraumatische Design des OTSC® Proctology Clip erlaubt die Platzierung im Analkanal ohne Reizung des angrenzenden oder gegenüberliegenden Gewebes.
  • Die Zähne des OTSC® Proctology Clip entsprechen denen der endoskopischen OTSC® t-Clip Version. Dadurch bietet er optimalen Halt, vor allem in fibrotischem Gewebe.
  • Der Platz zwischen den Zähnen erlaubt eine ausreichende Mikroperfusion des abgetrennten Gewebes, wodurch eine Nekrose verhindert und die Heilung unterstützt wird.
  • Der OTSC® Proctology Clip übt die gleiche Kompressionskraft aus wie der OTSC® Clip für die Endoskopie.

 

Alle OTSC® Proctology Produkte sind Einmalprodukte.

Maße und Spezifikationen

 

Instrument mit vorgeladenem Proctology Clip 14t (A) 11 mm Clipbreite (a)
Clipapplikationsring (B) Ø 23 mm
Applikationskappe (C) 14,8 mm Kappentiefe, Außendurchmesser 23 mm (b)
Auslösevorrichtung (D)
Sicherungshebel (D1)
Auslösehebel (D2)
Arbeitskanal (E) Ø 2,5 mm, Länge 136 mm
Fadenholer (F)
Verpackungseinheit 1 Stk.
Artikelnummer 200.60

Anwendung des OTSC® Proctology

Zunächst ist eine dem Befund entsprechende Vorbehandlung der Fistel notwendig, wie bei den alternativen Verfahren auch.

Schritt 1: Die Fistel ist sondiert und ein Drainagefaden eingelegt
Vor dem Einsatz des OTSC® Proctology muss sichergestellt sein, dass die entzündliche Phase der Fistel abgeklungen ist, d.h. kein Abszess oder andere größere Infektionen im Fistelareal vorhanden sind. Wie in der Vorbereitung zu anderen Eingriffen geschieht dies in der Regel durch Einlage eines Drainagefadens (auch Seton) für zwei bis drei Monate vor der Clipapplikation. Die Liegezeit ist vom jeweiligen Befund abhängend und vom behandelnden Arzt einzuschätzen.

Schritt 2: Umschneidung eines runden Bereichs des Anoderms um die Fistelöffnung
Um Schmerzen durch die Clipapplikation auf dem empfindlichen Anoderm zu vermeiden, wird das Anoderm kreisrund um die innere Fistelöffnung entfernt, mit einem Durchmesser von ca. 2 cm. Der Clip wird dann direkt auf den Sphinktermuskel appliziert.

Schritt 3: Debridement und Entfernung von Granulationsgewebe
Vor der Verwendung des OTSC® Proctology kann die spezielle Fistula Brush (Fistelbürste) verwendet werden, um Granulationsgewebe, Epithel und Ablagerungen, die den Fistelkanal auskleiden, zu entfernen. Um das Einführen der Bürste in die äußere Fistelöffnung zu erleichtern, wird der Drainagefaden an der Öse der Fistula Brush angebracht. Wenn kein Faden vorhanden ist, kann die Bürste auch direkt und vorsichtig, mit ihrem abgerundeten Ende (Knopfsonde) zuerst, eingeführt werden. Nach dem Debridement des Fistelgangs durch hin und her bewegen der Bürste wird der Kanal mit einer geeigneten Lösung (z.B. Kochsalzlösung) gespült. Der Schaft der Bürste kann für den nächsten Schritt im Gang positioniert bleiben, um die innere Öffnung der Fistel zu markieren.

Schritt 4: Präzise Ausrichtung mit Fäden oder dem OTSC® Proctology Anchor
Der erste Schritt der OTSC® Proctology Platzierung ist die präzise Ausrichtung zwischen der Applikatorkappe und der inneren Fistelöffnung. Der Bereich der inneren Fistelöffnung muss entweder in die Kappe gezogen werden (sofern möglich), oder aber wenigstens festen Kontakt zur Kappe des OTSC® Proctology Applikators haben.

Der Bereich um die innere Fistelöffnung im Schließmuskel wird mit zwei Haltefäden (resorbierbares Nahtmaterial) kreuzförmig umstochen. Diese Vorgehensweise stellt die zentrierte Gewebemobilisierung in bzw. an die Applikationskappe des OTSC® Proctology Applikators sicher.

In Fällen, bei denen die Fistel nicht mit Fäden erreicht werden kann, kann sie mit dem OTSC® Proctology Anchor, der durch den Arbeitskanal des OTSC® Proctology geführt wird, gegriffen und eingezogen werden.

Schritt 5: Verknoten der Fäden
Die Fäden werden an ihrem distalen Ende verknotet. Dadurch können sie mit Hilfe des Fadenholers einfach durch den Arbeitskanal des OTSC® Proctology Applikators gezogen werden.

Schritt 6: Richtige Positionierung des OTSC® Proctology bei der Applikation
Während die Fäden unter leichter Spannung gehalten werden, wird der OTSC® Proctology Applikator zur inneren Öffnung der Fistel vorgeschoben. Die Fäden dienen dabei als Führung für den Applikator, auf welcher er zentral zur inneren Fistelöffnung geführt wird. Der OTSC® Proctology Applikator muss parallel zur Achse des Analkanals ausgerichtet werden, um eine anatomisch korrekte Positionierung des gebogenen Clips zu erreichen.

Schritt 7: OTSC® Proctology Clipapplikation
Die Applikatorkappe wird zentriert und mit stabilem Kontakt auf das Gewebe um die Fistelöffnung gebracht. Ein unabsichtliches Verschieben des Applikators muss vermieden werden, um die richtige Platzierung auf der Fistelöffnung zu gewährleisten. Nach dem Zurückklappen der Auslösesicherung am Handgriff wird der Auslösehebel des Applikators gedrückt, dadurch schiebt der Applikationsring den Clip von der Applikatorkappe in das Gewebe.

Ergebnis

Anmerkung

Nach Verschluss der inneren Fistelöffnung ist die Drainage des Fistelganges und / oder Abszesses notwendig, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Eine kegelförmige Ausschneidung der äußeren Öffnung sollte durchgeführt werden. Danach kann Mull oder ähnliches im Fisteltrakt platziert werden, um die umgebende Haut daran zu hindern, die Fistel zu schließen, gefolgt von einer erneuten Abszessbildung und einem Fistelrückfall.

Übersicht über die Produktfamilie des OTSC® Proctology